Hintergrund zum Projekt

Ausgangslage: Weshalb wird überhaupt gebaut?

Die heutige Ortsdurchfahrt durch das Stedtli von Laupen ist unbefriedigend. Nicht nur im Bereich der Engstelle in der Neuengasse beim ehemaligen Restaurant Sternen vermindert der motorisierte Verkehr die Attraktivität und Aufenthaltsqualität. Die Werkleitungen sind stark sanierungsbedürftig und die inzwischen uneinheitliche Pflästerung in den Seitenbereichen schmälert den Eindruck des historisch wertvollen und geschützten Ortsbildes.
Bis 2021 sorgte der Bahnübergang auf der Bösingenstrasse für Rückstau in beide Richtungen. Beim heutigen Knoten Neuengasse / Neueneggstrasse / Bösingenstrasse staut sich zu den Stosszeiten noch heute der Verkehr in alle Richtungen.
Hinzu kommt die Tatsache, dass Laupen’s einzige Sensebrücke dringend sanierungsbedürftig ist und den Anforderungen des Hochwasserschutzes nicht mehr genügt. Auch der schnurgerade Sense-Lauf genügt den heutigen Anforderungen der Ökologie und des Hochwasserschutzes nicht mehr.

Lösungsansatz: Wie reagieren Gemeinde, Bahn, Kanton auf die Ausgangslage? Was machten sie bisher schon?

Ausgehend von dieser Ausgangslage schlossen die Gemeinde Laupen, die Sensetalbahn und der Kanton Bern am 5. November 2012 eine Planungsvereinbarung ab. Mit dieser Vereinbarung wurde die „Bauherrengemeinschaft Verkehrssanierung und städtebauliche Entwicklung Laupen (BHG VSEL)“ geschaffen, um die anstehenden Herausforderungen gemeinsam anzupacken.
Das Projekt «Verkehrssanierung und städtebauliche Entwicklung Laupen», das die Bauherrengemeinschaft ausarbeitete, ist umfassend. Es beinhaltet Bahninfrastruktur, Strassenbau und Wasserbau und ist für alle Beteiligten ein Jahrhundertprojekt.
Das erste Teilprojekt war die Verschiebung des Bahnhofs von Laupen um ca. 250 Meter in Richtung Neuenegg und damit die Aufhebung des Bahnübergangs auf der Bösingenstrasse. Diese Massnahme wurde 2021 umgesetzt. Das dadurch frei werdende alte Bahnhofareal kann nach der Umsetzung des vorliegenden Projektes umgenutzt werden.

2023 ist Baustart: Die Besonderheiten des Laupener Bauprojekts

Die Stimmbevölkerung von Laupen genehmigte am 10. Februar 2019, bei einer Stimmbeteiligung vom 47,9 % und einem Ja-Stimmenanteil von 84,2 %, den Gesamtkredit in der Höhe von 33,521 Millionen Franken brutto für die «Verkehrssanierung und städtebauliche Entwicklung Laupen». Im Januar 2023 beginnt nun die fünfjährige Bauphase. Das Besondere am Grossprojekt ist die Verzahnung der 15 Teilprojekte. Der Rückbau des alten Bahnhofareals schafft Platz für ein weites und gut zugängliches Senseufer am Rand des Stedtlis, ein Teil des Aushubmaterials des Wasserbaus wird im Materialaufbereitungsplatz Gillenau so aufbereitet, dass es für den Strassenbau verwendet werden kann, die Erschliessung des Materialaufbereitungsplatzes dient gleichzeitig als Bauumfahrung während des Neubaus der Sensebrücke – um nur einige Beispiele zu nennen.

Was ist das grobe Zielbild in den Bereichen Wasserbau – Bahnbau – Strassenbau?

Nach Projektabschluss ist der Flusslauf der Sense breiter und natürlicher. So sind das Stedtli Laupen, der neue Bahnhof, die Velo- und Wanderwege entlang der Sense und die Siedlungen im Senseraum künftig besser vor Hochwasser geschützt. Gleichzeitig wird die Sense als Erholungsraum attraktiver, denn durch die Verbreiterung entstehen flache Uferbereiche mit Badeplätzen.
Die Verlegung des Bahnhofs bringt zwei Nachfolge-Projekte mit sich. Erst wenn diese umgesetzt sind, ist die positive Wirkung der Verlegung vollumfänglich erkennbar: Der Garten der Villa Freiburghaus wird zu einem öffentlichen Raum und Durchgang mit Kiosk und WC umgestaltet. Das alte Gleis –und Bahnhofareal westlich der Bösigenstrasse kann während der Strassenbauarbeiten im Stedtli als Umfahrung genutzt werden, danach wird ein Teil für das öffentlich zugängliche flache Senseufer gebraucht. Die übrige Fläche kann in Zukunft für die Zentrumsentwicklung genutzt werden.
Im Stedtli wird die Geschwindigkeit herabgesetzt und das flächige Queren ermöglicht. Zusammen mit der sorgfältigen Wiederherstellung der historischen Pflästerung in den Seitenbereichen und einer neuen Beleuchtung der einzelnen Gebäude führt dies zu einem historisch wertvollen Raum, in dem man sich gerne aufhält. Nach Projektabschluss wird von der Sanierung der Werkleitungen nichts mehr zu sehen sein. Ebenso werden die Sense-Hilfsbrücke für den Fuss- und Veloverkehr und die Bauumfahrung West wieder zurückgebaut. Die neue Sensebrücke für den motorisierten Verkehr wird in gestalterischer Anlehnung an die alte Brücke gebaut und entspricht den Anforderungen des Hochwasserschutzes.

Mehr dazu unter anderem auf “Aktuelle Arbeiten”, “Das Projekt auf einen Blick”, “Termine, Zeitstrahl” und auf “Teilprojekte“.

×